
Abschluss einer Trilogie und nominiert für den HOMER Literaturpreis
Ich freute mich sehr, dass dieses Buch auf die Shortlist für den Literaturpreis gekommen ist. Gerne habe ich es erneut gelesen, um eine aktuelle Rezension zu schreiben und das Buch vorstellen zu können.
Aleydis de Bruinker hat sehr jung den lombardischen Geldverleiher Nicolai Golatti geheiratet. Leider war es nur eine kurze Ehe, denn Golatti kam unter mysteriösen Umständen zu Tode. Die junge Witwe führt die Wechselstube ihres Mannes weiter und muss sich in der von Männern geprägten Welt behaupten.
Wie es damals in begüterten Gesellschaftskreisen üblich war, lebten sehr viele Personen in einem Haus. Dazu zählten Familienangehörige und Gesinde, zu dem unter anderem Mägde, Knechte und auch Wachknechte gehören. Uns mag das heute vielleicht merkwürdig vorkommen, aber zur damaligen Zeit war es für eine Frau alleine nicht ungefährlich. Mit einer Begleitung war es immer sicherer. Zumal oft lange Wege zurückgelegt werden mussten und nicht immer waren die Gassen breit und hell. Petra Schier hat in ihrem Buch den Stadtplan von Köln um 1423 eingestellt und so konnte jeder die Wegstrecken nachvollziehen.
Von den Familienangehörigen möchte ich an dieser Stelle Marlein und Ursel erwähnen, die beiden Enkeltöchter von Nicolai Golatti und gleichzeitig die Mündel von Aleydis werden entführt, was ich im Prolog erfahre und somit beginnt das Buch gleich spannend. Allerdings muss sich Aleydis nicht nur um die Mädchen sorgen. Es gibt Betrugsversuche in der Wechselstube, denen sie nachgehen muss.
Petra Schier vermittelt mir mit diesem Buch einen hervorragenden Einblick in das Leben des 15. Jahrhunderts. Es setzt allerdings auch eine umfassende Recherche voraus. Was durften die Frauen damals, als unverheiratete Frauen, als Ehefrauen und Witwen. Ganz anders war auch das Leben der Beginen, die in den Büchern der Autorin eine wichtige Rolle spielten. Das Leben in einer so großen Hausgemeinschaft ist auch nicht immer leicht, denn mehr oder weniger durch Zufall müssen die unterschiedlichsten Personen miteinander klar kommen. Die Autorin hat den Beteiligten interessante Charaktere zugeordnet und für unterhaltsame Situationen gesorgt.
Ich kann mir alles sehr gut vorstellen, denn es kommt sehr authentisch rüber. Es ist ja nicht nur die Kleidung, die ich kennen lerne sondern auch die Umgangssprache, Essgewohnheiten, wo werden Lebensmittel erworben und was wird vorbereitet.
Die Autorin versteht es, alles miteinander zu verbinden und daraus einen wissenswerten und auch spannenden Roman zu machen, wobei Humor und Romanze auch nicht zu kurz kommen.
Leider spielen Neid und Missgunst auch eine Rolle, dies war wohl schon immer so und hat sich im Laufe der Jahrhunderte nicht geändert.
Mit diesem Buch wird die Lombarden-Trilogie abgeschlossen. Wer erst jetzt einsteigt, kann zu Anfang des Buches alle Beteiligten kennen lernen, denn die Autorin hat eine Übersicht aller Personen erstellt. Hilfreich ist diese allerdings auch für alle, die die ersten Bücher schon kennen. So findet ein leichtes Wiedereinstieg statt. Empfehlenswert ist es wirklich, die gesamte Trilogie in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen.
Fazit:
Geschichtsunterricht vom Feinsten: wer wissen möchte, wie sich das Leben im 15. Jahrhundert in Köln abspielte, sollte das Buch lesen. Allerdings wird hier nicht trockenes Wissen vermittelt, sondern es gibt eine spannende Unterhaltung.
Petra Schier kann es! Und ich drücke ihr und dem Buch die Daumen
Rezensionen zu den Büchern der Trilogie:



Das Gold des Lombarden —– Der Ring des Lombarden —– Die Rache des Lombarden
Petra Schier hat aus ihrem Buch gelesen, hören und sehen könnt Ihr es bei Youtube
An dieser Stelle möchte ich noch einmal etwas zu dem HOMER Literaturpreis 2022 erwähnen:

Auch im vergangenen Jahr konnten historische Bücher für den ausgeschriebenen Literaturpreis Goldener HOMER eingereicht werden. Fünf Jurymitglieder haben die eingesandten Romane gewissenhaft gelesen, bewertet und schließlich die Kandidaten für den Goldenen, Silbernen und Bronzenen HOMER ausgewählt.

Alle zwölf nominierten Bücher werden mit einer Blogtour vorgestellt. Lest auch die anderen Rezensionen:
- Verrat in Colonia von Maria W. Peter bei Angelique’s Leseecke
- Sie nannten ihn Cid von Mac P. Lorne bei Carmens Bücherkabinett
- Die Mission des Kreuzritters von Ulf Schiewe bei Kunterbunte Bücherreisen
- Krone des Himmels von Juliane Stadler bei Svanvithe
- In den Klauen der Macht von Ana Pawlik bei Nicht ohne Buch
- Die Rache des Lombarden von Petra Schier bei Ullas Leseecke
- Der Pfeiler der Gerechtigkeit von Johanna von Wild bei Frau Goethe liest
- Die Aschenbrennerin von Birgit Hermann bei Bücherheike
- Eisflut 1784 von Marco Hasenkopf bei Lesenswertes aus dem Bücherhaus
- Träume von Freiheit – Ferner Horizont von Silke Böschen bei Buchtempel
- Die Totenärztin – Wiener Blut von René Anour bei Alex von Lesebuch
- Die Totenärztin – Goldene Rache von René Anour bei Alex von Lesebuch
Bis zur Preisverleihung am 1. Oktober im Ingolstädter Altstadttheater werdet ihr noch einiges über die Bücher und Autoren auf Facebook, Youtube und verschiedener Buchblogs zu sehen bekommen.
Pingback: Abenteuer im Heiligen Land [Blogtour zur HOMER Preisverleihung 2022] – Kunterbunte Bücherreisen
Pingback: Wenn der Tod unsterblich macht - Die Geschichte einer spanischen Legende - Carmens Bücherkabinett
Pingback: Die Totenärztin: Goldene Rache: Historischer Wien-Krimi (Die Totenärztin-Reihe, Band 2) von Rene Anour – Lesebuch
Kling sehr spannend;)
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