Autorin: Doris Bender-Diebels
Genre: Historisch
Version: eBook und gebundene Ausgabe
erschienen: 30. November 2022
Seiten: 200
Altersempfehlung: Erwachsene
Herausgeber : Doris Bender-Diebels (Nova MD)
Über die Autorin:
Doris Bender-Diebels, 1948 geboren und aufgewachsen in Düsseldorf-Bilk, lebt seit 37 Jahren mit ihrer Familie in Wuppertal. Erst nach Ende ihrer Berufstätigkeit als Krankenschwester, Familientherapeutin und Dozentin für Pflegeberufe fand sie die Zeit zum Schreiben ihrer ersten Romane.
Kurzbeschreibung, übernommen:
DÜSSELDORF, APRIL 1945
Du kannst nicht hierbleiben, flüsterte Else. Nur noch wenige Tage bis zur amerikanischen Befreiung der Stadt aus dem Griff fanatischer NS-Heeresstreifen. Da steht eines Nachts ein Mann in stinkender Soldatenuniform und verfilzten Haaren vor der Tür der Hilfskrankenschwester Else Gores. Desertiert. Auf das Verstecken von Fahnenflüchtigen steht der Tod. Sollte die junge Mutter dieses Risiko jetzt noch eingehen? So kurz vor dem Ende? Doch der Mann ist nicht irgendwer. Er gehört zur Familie.
Meine Meinung:
Eine mutige Frau und ihr Schicksal. Else Gores hatte sich ihr Leben mit Sicherheit auch anders vorgestellt. Ihr Pech war es, dass sie in einer Zeit lebte, in der viel dramatisches passierte.
Es gibt immer wieder Bücher, die an bekannte Personen erinnern, die ihren Mut mit dem Tod bezahlen mussten. Aber es gab damals so viele, die sich für andere einsetzten und leider in Vergessenheit gerieten.
Auch in Düsseldorf lebten bestimmt einige, deren menschliche Handlungen nicht bekannt wurden.
Deshalb bin ich ganz begeistert, dass die Autorin Doris Bender-Diebels ein Buch über Else Gores geschrieben hat, wozu reichlich Recherchearbeit erforderlich war. Sie schildert viele Begebenheiten und stellt mir Personen vor, die mich wütend und nachdenklich machten. Wütend, weil ich es schlimm fand, was einige Menschen anderen antaten. Mir kamen viele verblendet vor, natürlich aus heutiger Sicht, hätte ich das damals gesagt, wäre ich meines Lebens wohl ebenfalls nicht sicher gewesen. Nachdenklich, weil ich überlegte, wie ich damals gehandelt hätte. Wäre ich mutig gewesen oder hätte weg geschaut, hätte ich heimlich geholfen oder lieber still gehalten? Schwer zu sagen.
Else Gores war im Grunde bestimmt auch sehr ängstlich, aber sie wollte mit Sicherheit helfen und musste zwangsläufig mutig sein. Ihren Sohn wusste sie in Sicherheit, ihr Mann befand sich als Soldat im Einsatz und die Amerikaner befanden sich bereits auf der anderen Rheinseite. Eigentlich hätte alles bald zu Ende sein und sie wieder ein normales Leben führen können, wenn es da nicht Personen gegeben hätte, die ihre Macht bis zuletzt einsetzen wollten.
Die Autorin hat, wie bereits erwähnt, sehr viel Recherchearbeit betrieben. Denn sie hat nicht einfach nur geschrieben, was Else Gores in den letzten Kriegstagen erlebt hat. Nebenbei habe ich auch viele Personen im Umfeld von Else Gores kennen gelernt und viel über das Zusammenleben in einem Mietshaus erfahren. Ich konnte diesmal das Buch nicht in einem Rutsch lesen, was nicht daran lag, dass es nicht fesselnd geschrieben wurde. Ich war so sehr drin im Thema und habe mich maßlos geärgert und war wütend und mir tat Else so leid. Es ist ein Thema, das mich emotional sehr bewegt hat. Im Grunde bin ich froh, dass ich bisher nicht vor einer Entscheidung gestellt wurde und überlegen musste, was ich tun soll. Kann es sein, dass ich mich wiederhole? Das liegt wirklich an der traurigen Lebensendgeschichte von Else Gores und ich finde es gut, dass es Autorinnen wie Doris Bender-Diebels gibt, die so etwas aufgreifen und zu Papier bringen. Es darf nichts vergessen werden.
Fazit:
Ein wichtiges Buch, das uns an mutige Frauen erinnern soll. Denn leider kann es jederzeit wieder Situationen geben, wo keiner weggucken, sondern hilfreich handeln sollte. Manchmal sind Geschichten aus dem wahren Leben grausamer als mancher Thriller, was mit diesem Buch aufgezeigt wird. Es löst so viele Emotionen aus und ich gebe auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Wir sollten alle dafür sorgen, dass vieles nicht in Vergessenheit gerät.
Ich möchte mich bei Thomas Dellenbuch, dem Lektor dieses Buches bedanken, der mich darauf aufmerksam gemacht hat und der Autorin danke ich für das Rezensionsexemplar.
Nun ist an dieser Stelle ja meist mein Beitrag zu Ende, aber diesmal gibt es wesentlich mehr, was ich noch berichten möchte.
Ich erhielt diese Einladung, der ich gerne folgen wollte:
Ich erhielt diese Einladung, der ich gerne folgen wollte:
Gedenkstein im Eller Forst



Interessierte Düsseldorfer folgen den Erzählungen der Autorin



Bild links: Die Autorin Doris Bender-Diebels und ihr Lektor Thomas Dellenbusch, sowie interessierte Zuhörer, Bild mitte: die Lektorin Anja Dietel Bild rechts: Thomas Dellenbusch und ein weiterer Zuhörer