Die Erbin

Autorin: Claire Winter

Genre: Zeitgeschichte, Zeitgeschehen

Version: eBook, Hörbuch und gebundene Ausgabe

erschienen: 16. April 2025

Seiten: 592

Herausgeber ‏ : ‎ Heyne Verlag





Über die Autorin:
Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen, historische Fakten genau zu recherchieren, um sie mit ihren Geschichten zu verweben, und ihrer Fantasie dann freien Lauf zu lassen. Claire Winters Romane finden sich regelmäßig auf den SPIEGEL-Bestsellerlisten. Die Autorin lebt in Berlin.


Kurzbeschreibung, übernommen:
Köln, 50er Jahre: Cosima ist Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch mit der Gründung einer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter geht sie ihren eigenen Weg. Da tritt der Journalist Leo Marktgraf in ihr Leben, der Nachforschungen über den Tod eines Freundes anstellt. Die Leiche des Anwalts wurde am Ufer des Rheins gefunden, nur kurz nachdem er öffentlich schwere Anschuldigungen gegen die Liefensteins erhoben hatte. Cosima will Licht in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie bringen und muss schon bald erkennen, dass nichts so ist wie es scheint. Aber in der jungen Bundesrepublik, in der niemand mehr an die Zeit des Dritten Reiches erinnert werden will, gibt es ein Netzwerk von Menschen, die noch immer mächtig sind. Sie sind bereit, alles dafür zu tun, dass Cosima und Leo der Wahrheit nicht auf die Spur kommen …


Meine Meinung:
So manch einer möchte gerne etwas erben, wobei man da vielleicht an wertvolle Gegenstände oder an einen nicht so wahnsinnig großen Geldbetrag denkt. Es muss ja nicht gleich ein Unternehmen sein.
Cosima ist nun mal eine Erbin, denn sie gehört zur einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. In dieser Familie haben die Männer, also ihr Onkel und Cousin das Sagen. Für eine junge Frau, die ihren Kopf nicht nur zum „Schön aussehen“ nutzt, ist das nicht einfach. Sie darf sich ja für wohltätige Zwecke einsetzen, aber bitte schön, nach der Heirat kommt das nicht mehr in Frage.
Ich bin sofort auf Cosimas Seite und hoffe, dass sie ihren Weg findet und dann auch gehen kann. Denn sie muss sich nicht nur gegen die Einstellungen der Männer in der Familie durchsetzen. Sie entdeckt jede Menge Geheimnisse, die man vor ihr verbergen will.
Die Autorin hat mit ihrem Buch ein Thema gewählt, das in den 50er Jahren gerne verschwiegen wurde. Über Begebenheiten der 30er und 40er Jahre wurde auf keinen Fall gesprochen. Außerdem sind viele, die eine dunkle Vergangenheit haben, nicht zur Rechenschaft gezogen worden und leider später immer noch sehr einflussreich.
Cosima lernt den Journalisten Leo Marktgraf kennen, der eigentlich nur Nachforschungen über den Tod seines Freundes anstellen will. Beide stellen fest, dass es irgendwelche Gemeinsamkeiten gibt und wollen mehr erfahren. Allerdings wird dies später für beide sehr gefährlich, da viele nicht zugeben wollen, was sie in den vergangenen Jahren alles veranlasst haben und dies noch immer vertuscht werden soll, dazu sind einigen alle Mittel recht.
Als Leserin begleite ich nicht nur Cosima und Leo, sondern ich lerne viele Mitglieder der Familie und weitere Personen kennen. Auf den ersten Seiten des Buches werden die Namen von ihnen genannt und auch in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Als Elisa für mich auch noch in den Vordergrund rückt, weiß ich, dass sie das Haus- und spätere Kindermädchen von Cosima war. Was sie und andere Beteiligte erlebt haben, schildert die Autorin in Rückblenden. Somit bekomme ich reichlich Informationen, die mich manchmal fassungslos gemacht haben, ich steckte so richtig drin in der Geschichte und war verärgert, habe mitgefühlt, gehofft und gebangt.
Am Ende legte ich das Buch mit einem lautem „Puh“ zur Seite, was bedeutete, dass ich froh war und nicht an Cosimas Stelle sein musste. Die Arme tat mir richtig leid, mit so einer Familie und so einem Erbe fertig werden zu müssen. Aber die Autorin hat mir auch einen Gefallen getan, für bestimmte Personen wünschte ich mir ein gutes Ende und so war es dann auch.


Fazit:
Es ist kaum zu glauben, was noch viele Jahre nach Kriegsende vertuscht wurde. Es wurde in den Familien geschwiegen und viele standen nicht zu ihren Machenschaften. Sicher, es war nicht immer leicht für einige Personen, vor allem für die, deren Einstellungen fortschrittlicher und die vor allem tolerant waren. Aber eine Menge haben wenig oder gar nichts aus der Vergangenheit gelernt.
Mir hat es wirklich sehr gut gefallen, wie die Autorin dafür sorgt, dass besonders junge Menschen die Informationen bekommen. Durch das Verknüpfen von wahren und fiktiven Begebenheiten kann daran erinnert werden und vielleicht können auch Lehren daraus gezogen werden?

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und gerne gebe ich eine Leseempfehlung.

Für das Rezensionsexemplar möchte ich mich vielmals bedanken. Ich hatte die Möglichkeit, das Buch vorab lesen zu dürfen und kann somit meine Meinung auch zeitnah zur Veröffentlichung schreiben.

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