Autorin: Bettina Storks
Genre: Zeitgeschehen, Zeitgeschichte
Version: eBook, Hörbuch und Paperback
erschienen: 15. Januar 2025
Seiten: 576
Altersempfehlung: Erwachsene
Herausgeber : Heyne Verlag
Über die Autorin:
Bettina Storks, geboren bei Stuttgart, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin. Sie war viele Jahre als Redakteurin tätig, bevor sie ihr erstes Buch veröffentlichte. Die Leidenschaft für Familiengeheimnisse und die Faszination für die deutsch-französische Geschichte hat Bettina Storks immer wieder in ihren Romanen vereint. Mit »Die Schwestern von Krakau« widmet sie sich zum ersten Mal der deutsch-polnischen Vergangenheit, die in ihrer Biografie eine große Rolle spielt. Die Autorin lebt und arbeitet am Bodensee.
Kurzbeschreibung, übernommen:
Als Édiths Vater Simon Mercier 2016 in Paris stirbt, erfährt die 53-Jährige völlig überraschend von ihren deutsch-polnischen Wurzeln. Anscheinend war Simon ein angenommenes Kind, dessen jüdischer Vater Opfer der großen Razzia im Juli 1942 wurde. Doch wie ist Simon in die Familie Mercier gekommen und was geschah mit Simons Mutter Helene? Als Édith ihre Cousine Tatjana in der Nähe von Stuttgart ausfindig macht, suchen die Frauen gemeinsam nach Antworten und beginnen, ein jahrzehntelanges Schweigen zu durchbrechen. Wie hat Helenes Schwester, Tatjanas Großmutter Lilo, damals im von Deutschen besetzten Polen gelebt? In Krakau stoßen sie auf eine Apotheke, die nicht nur für Lilo eine zentrale Rolle gespielt hat, sondern auch für den jüdischen Widerstand.
Meine Meinung:
Lilo und Helene Wagner heißen zwei Schwestern, die in Krakau aufwachsen. In einer Zeit, in der sich vieles ändert. Manche halten an alten Lebensweisen fest und scheuen Veränderungen. Junge Frauen, wie Lilo und Helene gehen aber mit offenen Augen durchs Leben und haben andere Vorstellungen als ihre Eltern. Sie wachsen in einer Zeit auf, in der es für viele Menschen lebensgefährlich ist, eine bestimmte Einstellung zu haben oder einer Religion anzuhören, deren Mitglieder bereits seit Jahrhunderten verfolgt und schikaniert wurden. Die Schwestern von Krakau bleiben in ihrer vermeintlich heilen Welt nicht vom Schicksal verschont und ihre Lebenswege trennen sich.
Jahrzehnte später stellen Édith und Tatjana fest, dass sie Cousinen sind und es in ihrer Familie anscheinend einige Geheimnisse gibt. Diese wollen sie natürlich auflösen. Der Weg dazu führt auch nach Krakau und es ist bewegend, was sie alles herausfinden.
Die Autorin hat in ihrem Buch eine sehr bewegende Familiengeschichte geschildert, die in zwei Zeitebenen und aus Sicht verschiedener Personen betrachtet wird. Wobei Erinnerungen polnischer Widerstandskämpfer die Realität wiedergeben und mit der fiktiven Familiengeschichte der Wagners verknüpft werden. Bettina Storks hat es wirklich hervorragend verstanden, einen ergreifenden historischen Roman nach wahren Begebenheiten zu schreiben.
Während des Lesens tauchten bei mir einige Fragen auf, denn die Geschehnisse machten mich doch nachdenklich. Vielleicht denkt die eine oder der andere ebenfalls darüber nach, wie man selbst gehandelt hätte. Es zeigt einem immer wieder welche Folgen manches haben kann und man mehr miteinander reden sollte, zumindest nichts auf die lange Bank schieben. Es kann so schnell vorbei sein.
Das Cover ist sehr ansprechend und entspricht genau meiner Vorstellung der beiden Schwestern in Krakau. Sehr gut gefällt mir auch, dass in der vorderen Umschlagseite Bilder von Krakau abgebildet sind, unter anderem von der Person, die eine wichtige Rolle im Widerstand hatte und von der Apotheke, die ebenfalls ein besonderer Ort in dieser Geschichte ist und tatsächlich gab.
Fazit:
„Die Schwestern von Krakau“ ist ein Buch mit einer sehr bewegenden Geschichte. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung.
Das Buch erhält von mir fünf von fünf Sternen.
Beim Verlag möchte ich mich vielmals für das Rezensionsexemplar bedanken
