Autorin: Kerstin Lange
Genre: Roman
Version: eBook und Taschenbuch
erschienen: 10. Dezember 2024
Seiten: 447
Altersempfehlung: Erwachsene
Herausgeber : Tinte & Feder
Über die Autorin:
Kerstin Lange, geboren im Bergischen Land, war jahrelang als Bilanzbuchhalterin tätig, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie schreibt regionale Kriminalromane und sehr gerne Kurzgeschichten, von denen einige ausgezeichnet wurden. Sie ist ausgebildete Sprecherin und arbeitet neben dem Schreiben als Hörbuchsprecherin und Moderatorin.
Kurzbeschreibung, übernommen:
Wien 1953: Die zehnjährige Reni lebt in ärmlichen Verhältnissen. Als der Pfarrer sie für das Caritas-Programm vorschlägt, mit dem kranke und schwache Kinder zur Erholung geschickt werden, ändert sich für Reni alles. Bei einer wohlhabenden Familie in Portugal blüht sie auf. Zum ersten Mal hat sie genug zu essen und in ihrer Ziehschwester Marissa findet sie eine beste Freundin.
Reni ist überglücklich, als sie langfristig in Portugal bleiben kann. Doch als sie sich, inzwischen eine junge Frau, in den Landarbeiter João verliebt, ist ihr Ziehvater gegen die Verbindung. Eigentlich will Reni um ihre Liebe kämpfen, doch ausgerechnet jetzt besteht ihre Mutter auf ihrer Anwesenheit in Wien. Kann sie jemals nach Portugal zu João zurückkehren?
Meine Meinung:
Reni hat es nicht leicht, sie hat ältere Brüder, die mit ihr nicht so recht etwas anfangen können. Ihre Mutter kennt sie nur krank und bettlägerig. Ihre Oma ist diejenige, die im Grunde wie eine Mutter zu ihr ist. Reni war sehr krank und ist für ihr Alter zu klein und zu dünn. Deshalb wird sie ausgewählt, nach Portugal zu reisen. Es gibt ein Programm der Caritas, in Österreich und Portugal arbeiten die Vereinigungen zusammen und schicken Kinder aus Österreich nach Portugal, wo sie in Familien aufgenommen und liebevoll umsorgt werden. Zumindest geht es Reni so.
Ich habe das Mädchen sofort in mein Leserherz geschlossen und konnte sie sehr gut verstehen. Es war ja auch eine lange Reise in ein unbekanntes Land, wo eine andere Sprache gesprochen wurde. Zwischen Freude, in ein wärmeres Land zu kommen und Angst, ihre Familie zu verlassen, schwankte Reni hin und her.
Kerstin Lange hat dies alles sehr bewegend geschildert, aber sie hat auch einen wunderbaren Eindruck von dem Land vermittelt. Wobei es für Reni wunderbar war, weil sie das Glück hatte, in eine wohlhabende Familie zu kommen. Leider haben die Portugiesen sehr lange unter den schlimmen Verhältnissen leben müssen und es dauerte, bis vieles aufgeholt werden konnte, wenn es überhaupt möglich war.
Das Leben von Reni hatte reichlich Höhen und Tiefen, sie wurde hin und her gerissen zwischen Lissabon und Wien. Mein Mitgefühl hatte sie und ich war am Ende glücklich, als sie doch noch ihren Weg gefunden hat.
Es ist immer wieder interessant zu lesen, was sich ergibt, wenn eine Autorin in ein anderes Land reist und dort Leute kennen lernt. Im Nachwort schreibt Kerstin Lange, dass sie während eines Aufenthaltes in Portugal bei einer Privatperson untergebracht wurde und ihre Gastgeberin ein so genanntes Caritas-Mädchen war. Die Idee zum Buch entstand, allerdings wurde es nicht so einfach mal eben geschrieben. Ich erkenne, dass sehr viel Recherche erforderlich war und finde, dass es wunderbar gelungen ist, fiktives mit realem zu verbinden. Außerdem habe ich einiges über die Saudade, die spezielle Sehnsucht, die einen ergreift, gelesen.
Fazit:
Ein wunderbar geschriebenes Buch, mit einer bewegenden Lebensgeschichte und gleichzeitig wurde reichlich interessantes über ein Land übermittelt. Mich hat das Buch begeistert und gerne gebe ich eine Leseempfehlung.
Dem Buch gebe ich fünf von fünf Sternen.
Beim Verlag und bei NetGalleyDE möchte ich mich vielmals für die Rezensionsexemplare bedanken.
